CoreMedia Connect 2015: Erlebnisorientierung ist nicht mehr nur Lippenbekenntnis!

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In der Vorweihnachtszeit vergehen die Tage und Wochen ja immer etwas schneller, so dass ich jetzt erst zu meinem Rückblick auf die CoreMedia Connect, dem Jahresevent von CoreMedia am 19. November zum Thema Web Content und Digital Experience Management komme. Die Veranstaltung fand wieder im Theater Kehrwieder in Hamburg statt und war in der Rückbetrachtung insbesondere aufgrund des Status-Quos der dargebotenen Projektberichte bemerkenswert. Insgesamt waren in diesem Jahr mit den Unternehmen Continental, dem Deutschen Institut für Normung (DIN), Henkel und Gruner + Jahr wieder einige spannende Fallstudien vertreten. Ich durfte als Jury-Mitglied bei der Bewertung der Fallstudien und Verleihung des Innovation Award mitwirken und konnte darüber einige Einblicke in die Projekte bekommen.

Die Ausrichtung auf Digital Experience ist nun Teil von Konzeptumsetzungen

Insgesamt ist festzuhalten, dass entlang der auf der Coremedia Connect präsentierten Fallstudien über die letzten Jahre eine deutliche Veränderung bei den Projektumsetzungen erkennbar wird. Es ist ein klarer "Wandel" der Zielsetzungen festzustellen, bei denen nun die Ausrichtung der Projekte entlang der veränderten Ansprüche der digitalen Kunden erfolgt. Noch bis zum letzten Jahr standen bei Fallstudien-Vorstellung - sei es bei der Coremedia Connect, bei den Kundenveranstaltungen anderern Lösungsanbietern oder unseren eigenen Veranstaltungen - die Berücksichtigung der digitalen Erlebnisorientierung ganz oben im Konzeptpapier und als Titel auf den Präsentationen, die Umsetzung beschränkte sich dann aber eher auf die format-technischen Anforderungen im Multi-Kanal-Ansatz - sprich dem Responsive Design. Die größere Bedeutung hatte in den Projekten dann immer noch die konsistente Abbildung der unternehmensseitig festgelegten Informationsstruktur und die effiziente Organisation der Redaktionsprozesse. Dies ist ohne Frage auch heute noch wichtig, denn alle Unternehmen haben natürlich einen hohen Anspruch an Qualität in der Außendarstellung und einen immensen Kostendruck bei der Umsetzung dieser Darstellung. Dennoch die Kunden- und Erlebnisorientierung ist nun nicht mehr nur ein "Lippenbekenntnis" ist, sondern in vielen Fällen auch Teil der Umsetzungskonzepte geworden.

Digital Experience Ausrichtung stellt den Kunden in den Mittelpunkt

Die Ausrichtung am Kundenerlebnis erfordert immer auch konsequenterweise einen Fokus auf den einzelnen Besucher auf der Website - bzw. auf bestimmte Persona-Gruppen, von denen ein gemeinsames Nutzungsprofil angenommen wird. Insbesondere die Fallbeispiele Continental Reifen und Henkel konnten mich in diesem Zusammenhang begeistern:
Lernpfad Customer Journey Management
Relaunch bei Continental Reifen - "Der schnellste Weg zum Reifen"
Vor dem Hintergrund, dass über 40% der Verbraucher sich vor einem Reifenkauf online informieren und über 90% dabei Google für die Suche nutzen, setzte man beim Relaunch der Continental Reifen Website auf eine optimale Unterstützung der Interessenten bei der Suchen und dem Finden eines geeigneten Reifes. Hierbei standen Aspekte wie eine wettbewerbsfähige User Experience, ein klarer Fokus für die verschiedenen Zielgruppen, ein flexibles und modulares Content Konzept, eine gute Informationsaufbereitung für Suchmaschinen sowie ein Responsive Design, welches für alle Viewports optimiert ist. Für ein umfassendes Informationsangebot wurden im Frontend Reifen- und Händlerdaten integriert, die von Drittsystemen on demand per Webservices eingelesen werden. Im Backend werden verschiedene Social Media Dienste wie YouTube, Facebook, Twitter oder Google+ angebunden, deren Streams in der Volltextsuche der Website indiziert werden. Auf diese Weise können Besucher des Webauftritts schnell und einfach in den Continental Social Media Streams suchen, ohne direkt auf die Social Media Anbieter zugreifen zu müssen.
Relaunch bei Henkel - "Zielgruppenspezifische Inhaltsdarstellung im Fokus"
Auch bei Henkel sah man sich aufgrund der grundlegenden Veränderungen im User-Verhalten "gezwungen" - über den bis vor dem Relaunch klassischen Ansatz bezüglich einer stark auf Standardisierung setzenden Web-Strategie und Design nachzudenken. Mit dem Relaunch der Corporate-Website fokussierte man dann stärker auf eine zielgruppenspezifische Aufbereitung der Inhalte. Im Vordergrund stand ein gutes Website-Erlebnis wie z.B. durch ein besonderes User-Targeting im Presse-Informationsbereich sowie die Integration mit Dritt-Systemen und die Ausspielung in Drittsysteme wie z.B. Feeds für Newsletter und mobile App-Anwendungen. *** Insgesamt sehe ich hier einen Fortschritt in der Entwicklung des Thema "Digital Experience": Das Thema ist nun endlich zum Umsetzungsthema geworden und wird die Website-Konzepte nachhaltig verändern.