
Das Thema „Digital Experience“ ist Kernthema der Web Experience Arena @ CeBIT 2015. Dabei geht es um das digitale Kundenerlebnis, das von den Unternehmen entlang der verschiedenen Kundenkontaktpunkte systematisch geplant und gestaltet werden muss. Diesem wird eine hohe Bedeutung für den digitalen Geschäftserfolg zugeschrieben, da das digitale Kundenerlebnis – wenn richtig eingesetzt - sowohl beeinflussend für die Kaufentscheidung wirken als auch zum Teil des digitalen Angebotes werden kann. Die digitale Kontaktpunktkette (bzw. Customer Journey) ist dabei zentrales Analyse- und Planungswerkzeug. Dabei ist klar, dass die Customer Journey natürlich nicht nur singulär digital betrachtet, sondern ganzheitlich über alle digitalen und analogen Entscheidungsphasen berücksichtigt werden muss. Klar ist auch, dass eine ganzheitliche Betrachtung der Kontaktpunkte nicht alleine durch die Digital-Abteilung gemacht werden kann – sondern dass es hierfür eine Art „Runden Tisch“ braucht, an dem Personen zusammenkommen müssen, die sich eigentlich im Unternehmen eher behindern. Daher liegt das Potential des Ansatzes der „Digital Experience“ vielleicht gar nicht so sehr im Konzeptionellen, sondern viel mehr im Organisatorischen. Wie auch immer – gilt es für mich, hier einmal die aus unserer Sicht wichtigen Besonderheiten des Themas aufzuspannen, die sowohl die Web Experience Arena als Veranstaltung als auch die Leitideen für das Programm der Fachkonferenz erklären.
Ausgangspunkt: Digital als kritisches Entscheidungsmoment
Die digitalen Kanäle sind heute schon auf Kundenseite ein integraler und vor allem kritischer Baustein. Von der Informations- und Produktsuche, über den Preisvergleich, die Angebotsevaluation, den Kauf bis hin zum Service und der Produkt- und Leistungsbewertung – in vielen Kaufentscheidungen findet der „Moment der Wahrheit“ (oder English „Zero Moment of Truth“) – sprich der entscheidende Moment, bei dem eine positive oder negative Entscheidung für das Angebot getroffen wird – auf den digitalen Plattformen statt. Hat der Kunden in diesem Moment nicht die richtige Information oder versteht das Anwendungskonzept zum Fortsetzen seiner Handlung nicht, gibt es keinen Verkäufer, der ihn zurückholen kann, und das Entscheidungsmoment ist verloren. Und das ist noch der harmloseste Ausgang, denn wenn die Kunden erst ihre Unzufriedenheit in den sozialen Medien äußern, kann mitunter noch mehr Schaden – auch an dem Markenbild - entstehen. Jenseits der Transaktion bietet das Digitale auch die Möglichkeit, über ein digitales Service-Erlebnis neuen Wohlfühlfaktoren zu schaffen, die sich in der immer homogener werdenden Konsumlandschaft zu entscheidenden Unterscheidungsmerkmalen entwickeln können. Das digitale Kundenerlebnis (Digital Experience) mit einem klaren Verständnis der Kundenkontaktpunkte (Digital Customer Experience) wird zum kritischen Element der Marken- und Marketingstrategie. Zweifelsohne lässt es sich damit als einer der Schlüsselfaktoren für den Erfolg im digitalen Zeitalter festhalten – wie es auch die Experten von McKinsey in einem Beitrag zu den „The seven traits of effective digital enterprises“ feststellen. <figure>https://www.thinkwithgoogle.com/collections/zero-moment-truth.html "Zero Moment of Truth"-Modell von Google</figure>Digital Experience als Hebel für mehr Engagement und Konversion
In einer schon etwas älteren Analyse (aus dem Jahr 2012) zur Bedeutung von Digital in der Automobil-Industrie kommen nochmals die Experten von McKinsey zu folgenden acht Trends, die nun in 2015 für immer mehr Industriezweige zur Realität geworden sind:- Digital is key to driving premium perception.
- The digital value chain is becoming a reality.
- Digital channels dominate the purchasing “journey.”
- Digital customers demand seamless integration.
- Digital products can secure loyalty.
- Digital sales are bigger than expected.
- Digital communities influence decisions.
- Digital communication needs to be strategic and comprehensive.
Digital Experience als Wegbereiter für die digitale Transformation im Marketing
Die digitale Transformation ist allgegenwärtig. Die erst kürzlich stattgefundene CES 2015 zeigte einmal mehr wie die Vernetzung in die Dinge des alltäglichen Lebens einziehen und klassische Produkte zunehmend zu „Interfaces“ einer neuen digital vernetzen Leistung werden. In der „d!conomy“ ist bei der „Digital Experience“ demnach nicht nur das digital erweiterte Kauferlebnis zu diskutieren, sondern das digital erweiterte Produkterlebnis, was alles Kontakt- und Erlebnispunkte über den gesamten Lifecycle einschliesst. Die Altimeter Group liefert hierbei zur „digitalen Transformation“ rund um das Marketing folgende Definition:The realignment of, or new investment in, technology and business models to more effectively engage digital customers at every touchpoint in the customer experience lifecycle. (Altimeter Group)Dabei geht es also darum, wie Produkte und Leistungsangebote in das digital vernetzte Zeitalter überführt werden. Lego und Nike sind hier z.B. Vorreiter – wo digitale Communities zu einem Teil des Produkterlebnisses werden <figure> Digital Experience als Erweiterung des Produktes am Bspl von Nike+ Running</figure>